Ich konnte nicht „Nein!“ sagen, auch wenn ich mich selber dafür gehasst habe.

Welche Frisur bringt Volumen? Mach unseren kostenlosen Test und finde heraus, welche Frisur für mehr Volumen zu dir passt: Gratis-Test starten …


Seit ich denken kann, habe ich versucht es anderen Menschen recht zu machen. Familie, Freunde, Kollegen…ich wollte immer für alle da sein. Wenn ich selber zurückgesteckt habe, um jemandem zu helfen, hatte ich das schöne Gefühl wirklich gebraucht zu werden.

Ich glaube, ich wollte einfach geliebt und akzeptiert werden. Lange Zeit ging das auch mehr oder weniger gut. Aber am Ende hatte ich das Gefühl nur dann etwas wert zu sein, wenn ich etwas für andere tue. Wenn ich meine eigenen Bedürfnisse anderen Menschen zuliebe unbeachtet lasse.

Die Dinge, die ich tun musste, wurden immer belastender

Mein Lebensgefährte wusste genau, wie er meine kleine Schwäche ausnutzen konnte. Er bekam alles von mir: Geld, Sex, Hausarbeit. Ich war immer auf Knopfdruck verfügbar. Ich konnte nicht „Nein!“ sagen, auch wenn ich es innerlich noch so wollte.

Mach den kostenlosen Test und finde heraus, welches Shampoo am besten zu dir passt:

Gratis-Test starten

Sobald ich etwas auch nur ansatzweise ablehnen wollte, gab er mir das Gefühl nur ich könne ihm helfen. Ich habe alles für ihn getan. Ich habe das Geld verdient und ihn zu Hause umsorgt, während er auf der Couch lag oder Freunde traf. Trotzdem wollte ich ihn nicht verlieren. Ich hatte auch Angst davor alleine zu sein.

Ich hatte das Gefühl vollständig versagt zu haben

Im Mai letzten Jahres ging es mir dann sehr schlecht. Ich hatte erfahren, dass er nicht nur Freunde traf, sondern auch eine andere Frau. Er sagte nur ich soll damit klarkommen, wenn ich ihn wirklich liebe. Er wäre ja nur ein Mann und als solcher hat er Bedürfnisse. Ich weinte, aber ich war zu schwach, um die richtige Entscheidung zu treffen.

Innerlich brach eine Welt für mich zusammen. Ich war am Ende. Ich konnte nicht mehr. Ich hatte das Gefühl vollständig versagt zu haben. Ich war ja nicht einmal gut genug für den Menschen, für den ich alles gegeben hatte.

Zum Glück geht es mir mittlerweile sehr viel besser. Ich habe seitdem hart an mir gearbeitet. Heute kenne ich meine eigenen Grenzen und achte darauf, dass sie nicht übertreten werden.

Was ich damals weinend akzeptiert habe, könnte mir heute nicht mehr passieren. Ich kann jetzt Dinge sagen wie: „Bis hierhin und nicht weiter!“

Dadurch habe ich ein völlig neues Lebensgefühl

Angefangen hat meine „Heilung“ mit einem Instagram-Beitrag von euch, in dem es darum ging Grenzen zu setzen. Ich dachte erst, dass das nur wieder so ein nett gemeinter Kalenderspruch ist. Ich war aber interessiert genug, um mir den Artikel dazu in eurem Blog durchzulesen.

Das war für mich das erste Mal, dass ich mich mit meinen eigenen Grenzen beschäftig habe. Und ich habe schnell festgestellt, ich hatte keine. Ich habe nie welche gesetzt und anderen Menschen auch nie welche mitgeteilt.

Meine eigenen Bedürfnisse hatte ich immer vernachlässigt. Das war nicht auf meine Beziehungen zu Männern begrenzt. Ich habe Aufgaben von meinen Chefs übernommen, wenn ich schon völlig überlastet war. Ich habe Freunden geholfen, wenn ich gar keine Zeit dafür hatte. Ich konnte einfach niemandem einen Wunsch abschlagen.

Nachdem ich den ersten Artikel gelesen hatte, habe ich mich intensiv mit dem Thema „Grenzen setzen“ beschäftigt. Ich habe mehr darüber gelesen. Ich habe mich hingesetzt und eine Liste mit den Dingen geschrieben, die mir nicht guttun. Und dann habe ich damit begonnen, diesen Dingen keinen Platz mehr in meinem Leben zu geben.

Ich habe mich gefühlt, als ob ich sie angreife

Das ist der härteste Teil. Ich habe schnell gelernt, dass „Nein!“ zu sagen nicht böse ist. Es ist ein Weg anderen Menschen die eigenen Grenzen mitzuteilen. Zu Beginn hat es sich komisch angefühlt, Freunden oder Kollegen Wünsche abzuschlagen. Ich habe mich gefühlt, als ob ich sie angreife. Aber ich bin auch auf sehr viel Verständnis gestoßen und ich helfe anderen Menschen nach wie vor sehr gerne. Nur eben nicht rund um die Uhr.

Wenn ich heute zustimme etwas für jemanden zu tun, dann kann ich das mit viel mehr Energie machen.

Ganz oben auf der Liste der Dinge, die mir nicht guttun stand auch mein Lebensgefährte. Ich habe ihn verlassen. Ich habe lange gebraucht, um diesen Schritt zu gehen. Aber kurz vor Weihnachten letzten Jahres hatte ich den Mut zusammen. Es hat mich viel Überwindung gekostet, aber ich habe die Entscheidung keine Sekunde lang bereut. Für ihn war ich immer nur ein Mittel zum Zweck. Eine Haushaltshilfe, eine Geldquelle, ein Körper. Das war keine gesunde Beziehung. Ich konnte mich selbst nicht mehr respektieren.

Heute ist das ganz anders. Ich bin 49 Jahre alt, Single und ich lebe zum ersten Mal in meinem Leben alleine. Aber ich bin auch zum ersten Mal rundum glücklich. Ich vermisse nichts. Ich freue mich auf den Sommer und darauf mein neues Lebensgefühl mit meinen Freunden und meiner Familie zu teilen. Vielleicht lerne ich auch wieder jemanden kennen. Dafür bin ich offen, aber ich will nichts erzwingen. Wenn es passiert, dann werde ich auf jeden Fall von Anfang an auf meinen Bauch hören und Grenzen setzen. Wird schon schiefgehen.

Vielen Dank an das tolle Team von LTL. Euer Artikel kam für mich genau zur richtigen Zeit. Macht bitte weiter so!

 

Deine Geschichte

Die Geschichte, die du eben gelesen hast, hat unsere Leserin Anna zugesendet. Wenn du dich darin wiederfindest, ähnliche Erfahrungen gemacht hast, oder einfach nur eine Nachricht für Anna da lassen möchtest, kannst du weiter unten einen Kommentar schreiben.

TEST: Welche Frisur für dünne, feine Haare?

Beantworte diese 9 Fragen und finde heraus, welche Frisur für dünne, feine Haare am besten zu dir passt.

Der Test ist natürlich kostenlos:

Jetzt passende Frisur finden

Möchtest du anderen Menschen mit deiner eigenen Geschichte Kraft und Hoffnung geben? Dann sende uns ein paar Worte zu dir und deinen Erfahrungen über das Kontaktformular auf dieser Seite oder über Instagram.

2 Meinungen zu “Ich konnte nicht „Nein!“ sagen, auch wenn ich mich selber dafür gehasst habe.

  1. Vera sagt:

    Liebe Anna! Du sprichst mir aus der Seele. Ich habe auch damit zu kämpfen. Es ist ganz schlimm. Ich kann auch nie nein sagen. Seit Corona ist das alles noch viel schlimmer geworden, weil ich voll arbeite (im Home Office), den Haushalt schmeiße und die Kinder betreue. Daneben kümmere ich mich noch um die Nachbarin und meine pflegebedürftige Schwiegermutter. Ich kann auch langsam nicht mehr. Ich finde es toll, wie du deinen Weg gefunden hast!

  2. Terezia H. sagt:

    Hi Anna,
    deine Geschichte ist 1:1 auch meine Geschichte! Bis auf den Partner der dich betrogen hat,das ist der einzige Unterschied, aber ansonsten musste ich mit meinem, mittlerweile ehemaligen, verdammten Helfersyndrom und nicht “nein” sagen können, das gleiche durchmachen!
    Mittlerweile habe ich auch gelernt, alleine sein zu können, nicht immer und überall nur für andere da zu sein, mich dabei zu vergessen und das wichtigste, “nein” sagen zu können!
    Seit einigen Jahren bin ich glücklicher Single,gehe meinen Bedürfnissen nach und habe gelernt, das eine gesunde Portion Egoismus, dazu gehört um für sich selbst da zu sein!!!
    Ich möchte es auch nie wieder anders haben, denn erst jetzt mit 46 (und vielen unnötig vergeudeten Jahren voller Energievampire und ausgenutzt zu werden) bin ich endlich mal glücklich 🙂
    Ich hoffe,das viele Frauen, die in der gleichen Situation sind, diese Geschichten lesen und es schaffen,ihr Leben komplett umzukrempeln…es ist nicht leicht, den Anfang zu finden, aber nachdem man merkt,das man wieder lebt,läuft es dann von alleine.
    Ich wünsche allen Frauen die Kraft und den Mut aus dieser selbstzerstörerischen Spirale rauszukommen.
    Das packt ihr alle ;D
    Lg.Teresia

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert